Ich war gestern zur jährlichen Kontrolle beim Zahnarzt. Es war der erste Termin in dieser Praxis (mußte mir einen neuen ZA suchen wegen Umzugs). Und nun bin ich sehr irritiert.
Vor der Behandlung mußte ich zwei Formulare unterschreiben, die das Ärzteteam (es handelt sich um eine überregionale Praxisgemeinschaft) dazu berechtigen, meine Daten zwecks Abrechnung an Abrechnungsgesellschaften zu schicken. Die Begründung für dieses Vorgehen ist, daß sie so mehr Zeit hätten, sich um die Patienten zu kümmern.
Ich mußte noch nie zuvor solche Formulare unterschreiben. Ist das normal?
Durchgeführt wurden: Betrachtung aller Zähne (welche Zähne sind vorhanden, keine Weisheitszähne vorhanden, zwei Milchzähne ohne Anlage von bleibenden Zähnen – wie bei allen anderen Zahnärzten zuvor auch), Anfertigung von Röntgenbildern (wurde sonst nicht gemacht), Prüfung mit Kältespray ("Wenn es wehtut, ist der Zahn lebendig"; wurde sonst auch nie gemacht), Prüfung der Zahnfleischtaschentiefe (sehr schmerzhaft, war ebenfalls das erste Mal), Prüfung auf Karies (wurde sonst auch immer gemacht), gründliche Zahnsteinentfernung & Polieren (wurde sonst auch immer gemacht).
Sind diese Untersuchungen tatsächlich alle Standard?
Bei dem Ausmessen der Zahnfleischtaschen kam raus, daß die meisten 2-3 mm und ein paar wenige 4 mm tief seien. Es sei eine leichte Entzündung vorhanden, daher auch die Schmerzen. Bei einer Taschentiefe ab 5 mm werde der Knochen angegriffen. Ich solle deshalb unbedingt 2x pro Jahr eine professionelle Zahnreinigung durchführen lassen. Die Kosten dafür betrügen jeweils 100 Euro. Es handele sich nicht um eine Kassenleistung.
Auf meinen Hinweis, daß ich neben 2x täglichem gründlichem Zähneputzen bereits Zahnseide und eine Mundspüllösung (Kamistad) verwende, hieß es, das genüge nicht.
Was soll ich davon halten?
Bei der Prüfung auf Karies kam raus, daß ich Zahnschmelzkaries habe. An zwei oder drei Backenzähnen sind kleine Löchlein vorhanden, und in den Furchen auf den Zähnen, wo ich mit der Zahnbürste nicht hinkomme, sind Kariesvorstufen zu erkennen.
Es ist nicht das erste Mal, daß ich Zahnschmelzkaries habe. Bei früheren Zahnarztbesuchen wurde dies immer beiläufig erwähnt, ein wenig gebohrt und die Löchlein dann mit Kunststoffüllung zugemacht. Gekostet hat dies nie etwas. Mein letzter Zahnarzt führte sogar immer kostenlos eine Flouridierung durch, obwohl ich mittlerweile 24 bin.
Bei diesem neuen Zahnarzt heißt es nun plötzlich, ich müsse die Furchen und ebenso wie die Löchlein auffüllen lassen. Die Krankenkasse bezahle nur Amalgamfüllungen. Für Kunststoffüllungen müsse ich, da sie teurer seien, den Differenzbetrag von bis zu 250 Euro selbst aufbringen.
Es hat mich fast umgehauen, als ich das gehört habe.
Kann das wirklich sein, daß Kunststoffüllungen so teuer sind? Stimmt es, daß die gesetzlichen Krankenkassen nur Amalgam voll zahlen? Falls ja, warum habe ich die Kunststoffüllungen dann früher (auch als ich schon über 18 war) kostenlos bekommen?
Oder ist das einfach nur Abzocke?
In zwei Wochen habe ich wieder einen Termin. Bis dahin sollte ich mich entschieden haben.
Ich werde nun erst einmal bei meiner Krankenkasse nachfragen, auch weil ich mich dort wegen Zahnersatz zusatzversichern möchte (werde wegen der zwei Milchzähne bzw. nicht angelegten zweiten Zähne sowieso irgendwann Implantate benötigen).
Unabhängig davon würden mich auch eure Meinungen interessieren.
Ist es sinnvoll, einen zweiten Zahnarzt aufzusuchen (Zweitmeinung)?
Ich möchte definitiv kein Amalgam.
Viele Grüße,
Braunauge
PS. Allen, die bis hierher gekommen sind, danke ich für's Durchlesen. :-)
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